Indianerlager 2017 im Selketal

So viele Kids waren noch nie dabei!

Am dritten Indianercamp nahmen 22 Kinder aus Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen und Niedersachsen im Alter von 7 bis 13 Jahren teil. Sie wurden im Lager von insgesamt 25 ehrenamtlichen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen betreut und versorgt.

Die Kinder waren in kleinen Gruppen in den Zelten untergebracht und wurden jeweils durch 2 feste Gruppenbetreuer begleitet. So konnten sich intensive persönliche Beziehungen entwickeln.

Vielfältige Spiel-, Bewegungs - und Beschäftigungsangebote wurden von den Kindern gut angenommen. Besonders das Plantschen in der Selke, dem anliegenden Bach, machte ihnen so viel Spaß, dass sie auch bei Wind und Wetter kaum davon abzuhalten waren, sich dort zu vergnügen. Die Kinder entwickelten in der Woche bemerkenswerte kreative Ideen und Geschicklichkeit bei deren Verwirklichung. In diesem Jahr war „Goldgräber“ das Thema und so war ein Besuch in der Westernstadt Pullman City Harz einfach ein „Pflichtbesuch“, der bei Kindern und Mitarbeitern gut ankam.

Am Abschlussabend mit Talente-Fest und einer kleinen Feuershow zeigten sich die Früchte dieser Woche in vielen Zeichen der Dankbarkeit von den Kindern, verbunden mit der Hoffnung, wieder dabei sein zu können. Deutlich wurde auch der Persönlichkeitsgewinn, der bei vielen Kindern in ihren Beiträgen zum Talente-Fest sichtbar wurde.

Erlebnisse einer Mitarbeiterin

Geschichten von dem, was ich auf dem Indianerlager erlebt habe:

In einer der kleinen Pausen zwischendrin, die die Kinder zur freien Verfügung haben und selber entscheiden dürfen, was sie machen wollen, komme ich zum Lagerfeuerplatz. Dort sitzen zwei Mädchen mit den Indianerliederbüchern in der Hand und singen. Ich setze mich still dazu, sie lassen sich nicht stören und singen einfach weiter. Ganz unbeirrt davon, ob sie die Melodie des Liedes kennen oder nicht, singen sie das Buch fast von vorne bis hinten durch und haben sichtlich Freude dabei. Jeweils eine gibt die bekannte oder auch selbst erdachte Melodie an. Es macht Mut zu sehen, dass die Kinder die Lieder gerne singen und ich hoffe, dass sie die Texte, in denen es oft darum geht, dass Gott da ist, uns lieb hat und uns helfen möchte, mit in den Alltag nehmen.

In der Zeltgruppenzeit unterhalten wir uns heute darüber, was wirklich wichtig ist im Leben. Ich staune darüber, was die 7-9-jährigen Mädels in das Gespräch einbringen und was ihnen im Leben wichtig ist. Wir reden über Freundschaft, Familie und darüber, wie es ist zu wissen, das uns jemand liebt. Ich erzähle, dass es neben Freunden und der Familie jemanden gibt, der uns unendlich lieb hat, genauso wie wir sind. Daraufhin antwortet ein Mädchen: „Nein, Gott hat mich nicht lieb, denn ich bin zu klein!“. Die Selbstzweifel eines siebenjährigen Mädchens, die mit dieser Antwort ein kleines Stückchen aufgedeckt wurden, bestätigen, wie wichtig es ist, den Kindern immer wieder zu zeigen, dass sie wertvoll sind und das Gott sie liebt. Sei es nun mit Worten oder auch einfach durch unsere Taten. In diesem Fall durften wir sogar erleben, dass der Widerspruch auf die Zusage „Gott liebt dich“ im Verlauf der Woche Stück für Stück weniger wurde.

Foto: Torsten Droessler

Vor den Mahlzeiten beten wir. Bei dem ersten gemeinsamen Abendessen sitzt mir ein Mädchen gegenüber und verdreht bei der Ankündigung zum Gebet die Augen und sagt frei heraus: „Och nee, ich hasse beten“. Da ich das Mädchen noch nicht gut kenne und das Essensgeschehen schnell unsere Aufmerksamkeit erfordert, gehe ich nicht weiter auf die Aussage ein. Am Abend vor dem Schlafengehen im Zelt, erkläre ich, dass ich auch vor dem Schlafen bete und nun gerne auch mit ihnen beten würde. Auch erkläre ich, was Gebet bedeutet. Alle drei Mädels stimmen zu, was mich nach der Ansage beim Abendessen überrascht. Noch mehr überrascht mich, was am nächsten Abend passiert. Das gleiche Mädchen, das Beten gestern noch „Scheiße“ fand, fragt nun, ob sie auch beten dürfe. Innerlich juble ich. Die Woche über durfte ich erleben, wie die Mädels einfach mal ausprobiert haben, wie es ist zu beten und mit Gott zu reden.

Ausblick

Im Jahr 2018 wird das Indianerlager in der Zeit vom 07. Juli bis 14.Juli 2018 stattfinden.

Die Vorbereitungen dazu laufen bereits im Herbst 2017 an. Im Mittelpunkt steht dabei wieder die Vorbereitung der Mitarbeiter, von denen die Mehrzahl wieder mitarbeiten wird. Auch die Suche nach Sponsoren bleibt eine Daueraufgabe um die Kosten von ca. 8 000 € pro Camp abdecken zu können.

Mit dem Ausbau der Verbindungen  zum Landesverband für Kriminalprävention und Resozialisierung und den Sozialämtern der Landkreise sowie den Gefängnisseelsorgern besteht die begründete Erwartung, dass eine größere Zahl von Kindern für 2018 angemeldet wird. Der Bedarf wird von allen Beteiligten gesehen. Unser Ziel ist es 30 Kinder auf das Camp zu nehmen. 

Anliegen

Wir sind sehr daran interessiert,  mehr Kindern aus Sachsen Anhalt und Niedersachsen die Möglichkeit zu bieten, an unserem Indianerlager teilzunehmen. Deshalb bitten wir alle mit diesem Thema befassten Institutionen und Verbände um die Unterstützung und Vermittlung von Kontakten zu Eltern und Betreuern von Familien in der Straffälligenhilfe. 

Kontakt 

Hans-Joachim Schwan
Projektleiter Indianerarbeit Sachsen-Anhalt im GJW NOS

Weitere Infos zur Indianerarbeit findest du hier.